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Die Altensteiger Friedrich-Boysen-Realschule zeigt, wie moderne Schule geht

Über mehrere Jahre hat die Einrichtung um Rektor Klaus Ramsaier ein Konzept entwickelt, um Ipads sinnvoll in den Schulunterricht zu integrieren. Dieses Konzept ist jetzt vom Staatsanzeiger beim Wettbewerb "Leuchttürme der Bürgerbeteiligung" mit einem zweiten Preis ausgezeichnet worden.

Dies ist umso bemerkenswerter, da sich der Wettbewerb eigentlich an Kommunen richtet.

Dass die Friedrich-Boysen-Realschule hier zum Zuge kam ist daher etwas Besonderes. "Wir haben zuerst das paädagogische Konzept entwickelt und uns erst danach um die technische Seite, die Hardware, gekümmert. Das wurde besonders gewürdigt", sagt Ramsaier, der gemeinsam mit dem stellvertretenden Bürgermeister Uwe Seeger den Preis entgegen genommen hat. Insgesamt vier Jahre wurden in die Vorbereitungen investiert. Insbesondere datenschutzrechtliche Fragen nahmen viel Zeit in Anspruch. Die Eltern waren von Anfang an in das Projekt eingebunden. Dank der Unterstützung des Namenspaten kamen auch die notwendigen finanziellen Mittel zusammen.

Das Projekt ist nachhaltig ausgelegt: Die Schule hat aus dem Spendentopf nicht einfach Geräte gekauft. Die Konzeption sieht vor, dass die Klassen 5 bis 7 eine "klassische" Ausbildung am PC bekommen. Dabei sind allerdings Elemente aus der Medienbildung und der Robotic bereits feste Bestandteile des Lehrplans. Ab Klasse 8 folgt dann das Konzept der Ipad-Klassen. Die Klassen und die Eltern mussten sich darum bewerben, Ipad- Klassen zu werden. Im Vorfeld gab es zahlreiche Elterninformationen, Schülerinfos und Einzelgespräche. Nicht alle Eltern waren sofort dafür, für fast alle Probleme konnten aber individuell passende Lösungen gefunden werden. So bewarben sich im ersten Jahr vier von fünf achten Klassen als Ipad-Klasse. 2019 sind es alle Klassen 8. Der größere Teil der Eltern "leiht" die Geräte gegen einen geringen monatlichen Betrag. Diese Gruppe behält das Gerät nach dem Ausscheiden aus der Schule nach Klasse 10. Diejenigen, die sich das nicht leisten können, bekommen das Gerät von der Schule gestellt. Alle Nutzergruppen benutzen das Ipad auch zuhause. In der Schule können die Tablets in individuellen Schließfächern eingeschlossen und geladen werden. Durch diese Art der Finanzierung wird der Spendentopf nie leer. Einladung nach London In den ersten drei Jahren unterstützt die Stadt dieses Projekt zusätzlich. Im vierten Jahr soll es sich selbst tragen. Aufgrund der Konzeption wurden die Verantwortlichen in diesem Jahr schon zu Apple nach London und zu Microsoft nach Berlin eingeladen. Dies ist der zweite große Preis, den die Friedrich-Boysen-Realschule für ihre Konzeption bekommen hat.